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AutorenbildStefan Bremler

Schwein gehabt

Aktualisiert: 5. März

Das "Tagebuch" von 1927 bis 1954 des Schweinezuchtvereins Selzen. Mitglieder, Beiträge, Einnahmen, Ausgaben – Ein großes Vereinsleben in einem kleinen Buch notiert.


Von der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts an vergrößerten sich die Schweinebestände in Deutschland entsprechend dem gestiegenen Fleischbedarf der wachsenden Bevölkerung.


In Selzen hatte fast jede Familie eigene Schweine um den Eigenbedarf an Fleisch mit regelmäßigen Hausschlachtungen zu decken. Der Metzger kam dazu in die Höfe und die ganze Familie half beim Zerlegen.




Auch Dorfbewohner, die eigentlich anderer Arbeit nachgingen, hatten oft noch zusätzlich Landwirtschaft und Tierhaltung. Anfang des 20. Jahrhunderts konnten aber viele Familien die Tierhaltung nicht mehr leisten. Sie war zeit- und platzintensiv und lohnte nicht mehr. Was tun, wenn nicht hinter jeder Ecke ein REWE, Aldi und Co. den Fleischbedarf deckte? 1927 fanden sich 21 Bewohner zusammen und gründeten den Schweinezuchtverein Selzen.


In diesem Jahr beginnt das vorliegende "Tagebuch" mit seinen Aufzeichnungen. Das Eintrittsgeld betrug 3 Mark. Rudolf Engelhard war der 1. Vorsitzende.



Das Buch enthält Namen der Mitglieder über die nächsten 47 Jahre. Mitgliedsbeiträge, Einnahmen und Ausgaben – alles wird sorgfältig protokolliert. Sogar die Kriegsjahre führen nicht zu einem Abbruch der Vereinstätigkeiten.


Die Ausgaben von 1944:

Für neuen Eber von Darmstadt: 226,40 Mark.

Für Deckerlaubnisgebühr Alzey: 2,20 Mark

Für Transportkosten des Ebers und Bahnfahrt (2 Mann): 19,90 Mark

Für den 2. neuen Eber lt. Rechnung mit Fracht von Darmstadt: 311,75 Mark


Die Eintragungen über die Zahlungen enden dann 1954.

Ein Prolog auf der letzten Seite verkündet dann die Auflösung des Vereins.

Dort heißt es:


"Selzen, am 5. März 1960

Bei der heutigen Generalversammlung im Gasthaus Ph. Andreas waren 9 Mitglieder anwesend. Mit der Übergabe des Ebers im Jahre 1954 an die Gemeinde Selzen kommen wir heute zu folgendem Beschluß.

Der Schweinezuchtverein soll aufgelöst werden das restliche Gelkd 116,01 DM wird wie folgt verteilt. Wir sind u. U. noch 20 Mitglieder sodaß jedem Mitglied 5,- DM ausgehändigt werden. 6 DM werden dem Schriftführer und Rechner für seine Bemühungen gegeben und 10,- DM gelten für den heutigen Abend als Verzehr.

Joh. F. Zimmermann III., Joh. Kissinger und Hans Binzel"





 

Das Überbleibsel: Tagebuch des Schweinezuchtvereins Selzen

Entstehungszeit: 1927

Eigentümer: Heribert Eller

Besitzer: Stefan Bremler

 

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