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AutorenbildStefan Bremler

Mutig vor ♫ Schlauch und Rohr

Auf dem langen Weg vom ledernen Eimer zum hochmodernen Gerätehaus - Eingesammelte Geschichte(n), Anekdoten und Berichte zur Feuerwehr in Selzen.

"Gott zur Ehr’ – dem Nächsten zur Wehr."
 


Bis 1839: NACHTS KEIN FEUER


Die ersten drei Siedlungen, die später zu dem heutigen Selzen zusammenwachsen sollten, lagen lange Zeit relativ isoliert und in einiger Entfernung voneinander. Entstand ein Brand, so blieb dieser eher örtlich beschränkt. Diese Brände wurden nur von spontan agierenden Menschen bekämpft. Die ganze Familie und Nachbarn versuchten, dem Feuer Herr zu werden. Eine organisierte Brandbekämpfung existierte nicht. ¹


Es wird immer brenzliger

Doch mit dem Zusammenwachsen der Siedlungen wurde auch für Selzen der Brandschutz immer wichtiger. Zumal sehr viele Gebäude Fachwerkbauten aus Holz waren und oft innerhalb der Dorfbefestigung auf engstem Raum errichtet wurden. Offenes Feuer in den Wohnräumen war üblich. Hinzu kam auch, dass die Bauern den Ertrag ihres Viehs mithilfe von Stallhaltung verbessern wollten und die Tiere im Erdgeschoss der Fachwerkhäuser unterbrachten und dort auch Heu und Stroh lagerten. Diese Vorgehensweise führte vermehrt zu Bränden, die schnell auf Nachbargebäude übergreifen konnten. Somit war nicht nur Leben, Haus, Hof und Vieh gefährdet, sondern oft das ganze Dorf. Im Interesse aller Bewohner waren aufkommende Brandherde sofort und wirksam zu bekämpfen. ¹


Bloß nichts anbrennen lassen

Daher waren schon im Mittelalter die Gemeinden verpflichtet, einen Brandschutz aufzubauen. Oft waren Gemeindediener, Nachtwächter oder bestimmte Handwerker-Innungen und -Zünfte für Feuermeldungen zuständig. Erste Feuerlöschverordnungen wurden erstellt. Diese regelten zum Beispiel, dass abends ab einer bestimmten Zeit alle Feuer ausgemacht werden mussten, was der Nachtwächter kontrollierte, oder dass jeder Haushalt einen Eimer Wasser für Notfälle bereithalten müsse.


 


1839 – 1891: ALLE FÜR EINEN, EIMER FÜR ALLE


Aus dem Jahr 1839 stammt die erste noch nachweisliche „Feuerordnung“ für die Gemeinde Selzen. In diesem Dokument ist aufgeführt, wer für bestimmte Aufgaben verantwortlich war und welche Pflichten und Tätigkeiten den Bürgern auferlegt wurden. So waren die Bürger, die über Pferdegespanne verfügten, verpflichtet, die Feuerspritze zu fahren. ² ³


Bürgerrecht mit Eimer

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Erwerb der Bürgerrechte. Diese konnte nur derjenige Antragsteller erhalten, der die Kosten für die Anfertigung eines Feuereimers in Höhe von sechs Mark aufbrachte. Diese Ledereimer diente bei Löscharbeiten im Brandfall als Hilfe zum heranschaffen des Löschwassers. Noch heute existieren zwei dieser ledernen Feuereimer. ²


Strenge Strafen drohten all denen, die den angesetzten Feuerübungen ohne plausible Entschuldigung fern blieben. Es war eine Pflicht jeden Bürgers bei Ausbruch eines Brandes sofort und unverzüglich mit der Bekämpfung des Feuers zu beginnen. Ein rasches Eingreifen entschied durchaus über den Fortbestand des Dorfes. Der Mithilfe aller Ortsbürger kam somit eine besondere Bedeutung zu. Alle arbeitsfähigen Einwohner hatten mit gefülltem Eimer zur Brandstelle zu eilen und in sich doppelter Reihe nach der nächsten Wasserentnahmestelle aufzustellen. Die eine Reihe reichte die gefüllten Löscheimer zur Spritze, die andere gab die leeren zum Befüllen zum Gewässer zurück.


Wer zögerte oder sich dem widersetzte, wurde entweder mit Haft oder Verbannung bestraft. Diese sogenannte „Pflichtfeuerwehr“ ist auch in Selzen der Vorläufer der „Freiwilligen Feuerwehr.“


Die Kommandanten und Stellvertreter der Pflichtfeuerwehr Selzen von 1839 bis 1934: ¹

Jahre

Kommandant

Stellvertreter

1839 – 1857

Jakob Binzel III.

​Jakob Kissinger III.

Johannes Seemann I. (ab 1844)

1857 – 1885

Unbekannt

Unbekannt

1885 – 1892

​Adam Kessel II.

​Jakob Zimmermann II.

 

1891 – 1934: MITGLIEDER UND HILFSMÄNNER


Bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts waren die jeweiligen Schultheiße, später die Bürgermeister und ihre Stellvertreter die Befehlshaber der Feuerwehr. Dies änderte sich grundlegend durch die Ernennung von Feuerwehrkommandanten.

Statistiken nennen für Selzen 1891 als eigentliches Gründungsjahr der Pflichtfeuerwehr. Zu diesem Zeitpunkt könnte die Befehlsgewalt über die Feuerwehr gänzlich vom Amt des Bürgermeisters unabhängig geworden sein. ⁴


Hanfschläuche und über 150 Männer

Nach der „Statistik des Feuerlöschwesens im Großherzogthum Rheinhessen“ befehligte der Kommandant von 1896, der Landwirt Philipp Geil III., 42 „Mitglieder“ und eine 111 Köpfe umfassende „Hilfsmannschaft“. Bei einer Einwohnerzahl von 920 dürften die genannten 153 Brandbekämpfer womöglich alle „dienstfähigen“ Männer in Selzen umfasst haben. Weiter standen zur Verfügung: 2 Spritzen ohne Gangwerk (Pferdefuhrwerk), 32 Feuereimer, 2 Feuerhaken, 120 Meter nichtgummierte Hanfschläuche, 2 Anstellleitern ohne Stützen und 2 Dachleitern. ⁴

Noch mehr Männer unter seinem Kommando hatte im Jahr 1910 sein Nachfolger, der Landwirt Adam Bingenheimer II. 208 Männer (62 Mitglieder, 146 Hilfsmänner) konnten bei einem Brand herbeigerufen werden. Ansonsten besaß man noch immer nur 2 Spritzen ohne Gangwerk, aber immerhin schon 68 Feuereimer und 4 Feuerhaken. ⁵

Nur 1921 war mit 216 Männern die Feuerbekämpfung in Selzen noch besser aufgestellt.


Der Selzer Gesprächskreis (2007) erinnert sich: „Wir haben auch mal „Drusenbrand“ (Hefeschnaps) geklaut. Der wurde natürlich auch gleich probiert. Dann kamen wir auf die „dollsten“ Ideen. Im Spritzenhäuschen in der Gaustraße stand eine alte Luftdruckhandspritze. Die haben wir mitgenommen und sie mit Wasser vollgemacht (rund 40 Liter). Damit ärgerten wir dann Zeitgenossen, die uns geärgert hatten. Einer bediente die Pumpe, ein anderer machte den Fensterladen auf und wenn sich dann das Fenster öffnete, dann ab mit dem Wasser ins Wohnzimmer.“

19 Brände in 42 Jahren

Für die Jahre von 1869 bis 1911 wurden 19 Brände dokumentiert. Darunter waren auch das Schulhaus der Gemeinde (Brand am 20.08.1900) und die Katholische Kirche (Blitzeinschlag am 03.07.1903). Überhaupt war Blitzeinschlag ein häufiger Grund für die Brände dieser Zeit. ¹


Die Kommandanten und Stellvertreter der Pflichtfeuerwehr Selzen von 1839 bis 1934: ¹

Jahre

Kommandant

Stellvertreter

1885 – 1892

​Adam Kessel II.

​Jakob Zimmermann II.

1892 – 1897

​Philipp Geil III.

Jakob Zimmermann II.

1897 – 1922

Adam Bingenheimer

Martin Ludwig Binzel

Johann Götter IV. (ab 1907)

Christian Siegel II. (ab 1915)

Christian Dittewig II. (ab 1921)

1922 – 1931

​Christian Dittewig II.

Otto Kessel II.

1931 – 1934

Georg Steib

Heinrich Jung

 

1934 – 1945: ERZIEHUNG ZUR OPFERWILLIGEN GEFOLGSCHAFT


Die eher dürftig ausgestatteten, ausgebildeten und zudem oft unfreiwilligen Mitglieder der Pflichtfeuerwehren wurden im Brandfall nicht immer mit den anfallenden Aufgaben fertig. Dies war der wesentliche Grund, dass engagierte Bürger in vielen Gemeinden nach und nach Freiwillige Feuerwehren gründeten. Dies geschah in Selzen erst relativ spät mit der Gründung eines Vereins im Jahr 1934. Der Bürgermeister Martin Ludwig Binzel (von 1901-1934) rief die Bürger zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr auf. Viele Männer meldeten sich und erklärten sich bereit, die Arbeit der bisherigen Pflichtfeuerwehr fortzuführen. ⁷


Von der Pflicht zur Freiwilligkeit

Der damalige Bürgermeister Martin Ludwig Binzel meldete 1934 die Errichtung einer freiwilligen Feuerwehr in Selzen an das Großherzogliche Kreisamt in Oppenheim. ¹ ²

„Im obigen Betreff berichten wir ergebenst, dass in hiesiger Gemeinde eine „Freiwillige Feuerwehr“ in Stärke von 40 Mann gegründet wurde. Die Einteilung ist bereits erfolgt. 1. Kommandant ist Anton Bingenheimer. 2. Kommandant ist Kurt Ludwig Binzel. Gez. Binzel, Großherzoglicher Bürgermeister."

Die komplette Truppe bei der Gründung 1934: ¹

Viele Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr kehrten aus dem 2. Weltkrieg nicht zurück. (Gefallen oder vermisst).

Funktionen

Namen

1. Kommandant/Wehrführer:

2. Kommandant

Anton Bingenheimer

Kurt Ludwig Binzel

1. Truppführer Stoßtrupp

2. Truppführer Kleine Spritze

1. Truppführer Steigerabteilung

2. Truppführer Steigerabteilung

Stellv. Truppführer Hydranten-Abt.

Jakob Siegel

Johann Hauenstein

Georg Bingenheimer

Franz Ratzinger

Adolf Binzel

Erste Spritze

Karl Binzel, Max Göpper

Zweite Spritze

Karl Wilhelm Seemann

Rohrführer

​Adolf Geil, Paul Mechnich, Hugo Obst, Philipp Rüger

Stoßtrupp

Karl Bingenheimer, Friedel Bläser, Georg Bläser, Georg Büttel, Jakob Kiefer

Saug- und Druckspritze

Rudolf Bingenheimer, Hans Binzel, Adolf Geil, Hans Seemann, Philipp Steib II.

Steigerabteilung

Karl Braun, Wilhelm Braun II., Jakob Feldmann, Fritz Held, Karl Kissinger, Karl Ludwig Kissinger, Philipp Lahr, Jakob Neunecker, Karl Schütz, Georg Steib

Hydranten-Abteilung

Karl Braun, Adam Kissinger, Hermann Kissinger, Heinrich Reichert, Jakob Werle

Hornist

Jakob Raab

Zeugmeister

Zeugwart

Karl Seemann II.

Philipp Gustav Jung

Sanitäter

Georg Dös, Adam Schniering

Elektriker

Philipp Ernst

Wassermeister

Wilhelm Braun

Unbekannt

Paul Bingenheimer, Jakob Binzel, Georg Braun, Adam Mechnich

Die Feuerwehrmänner besuchten die Fachschule in Mainz und absolvierten die Schlussprüfung in Neu-Isenburg. Diese frühe freiwillige Feuerwehr war für die damalige Zeit recht gut ausgerüstet und besuchte als Repräsentant unserer Gemeinde mehrere Feuerwehrtage und -feste im Umkreis. Zur Ausrüstung gehörte eine große und kleine Handspritze, diverse Gerätschaften und ein Hydrantenwagen. ¹

Anton Bingenheimer (Feuerwehrkommandant von 1934 bis 1945): ⁷ "Die kleine Spritze war die "Schneider-Spritze", weil vier der Männer, die die Spritze bedienten, von Beruf Schneider waren." "Die Feuerwehr hatte eine Hydranten- und eine Pumpenabteilung. Das Wasser wurde im Brandfall von den verschiedenen Brunnen in Fässer gepumpt und mit Fuhrwerken der Bauern zum Brandort gebracht. " "Alarmiert wurde durch den Signalisten oder durch Glockenläuten."

1940 erweiterte man die Ausrüstung um einen von Hand gezogenen Hydrantenschlauchzug auf Holzrädern. Im selben Jahr wurde die erste Motorspritze beschafft. Überhaupt wurde die Ausrüstung ständig verbessert und die Truppe wurde durch die Übungen schlagkräftiger und schneller.


Nach dem "Führerprinzip"

Zwei Jahre nach Gründung gab sich die Freiwillige Feuerwehr Selzen eine Satzung, die den Dienstbetrieb regelte. Natürlich war das Dokument geprägt durch die nationalsozialistische Rhetorik und Weltanschauung der damaligen Zeit. ⁸

So heißt es in der Satzung von 1934 unter anderem zum Zweck der Wehr (Gefahrenabwehr durch Schadenfeuer): ⁸ „Diesem Zweck dient die Wehr insbesondere dadurch, dass sie a) die Mitglieder der Wehr im Sinne des nationalsozialistischen Staates zu opferwilligen Gefolgschaft, zum mutvollen und unermüdlichen Einsatz ihrer besten Kräfte für Volk und Vaterland und zu treuer Kameradschaft und Pflichterfüllung erzieht;“

Auch sollte schon 1936 laut Satzung nur Aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Selzen werden, der arischer Abstammung war. Diese und weitere nationalsozialistische Passagen sind aber in der mir vorliegenden Fassung durchgestrichen. Ob dies schon vor der Unterzeichnung oder erst später vorgenommen wurde, ist nicht bekannt. ⁸


Der Krieg holte die Männer

Beim Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 wurde eine Frauen- und Mädchenabteilung einberufen, da die meisten aktiven Feuerwehrleute eingezogen waren. Zusammen mit den verbliebenen Männern bildete diese Abteilung die Brandsicherung im Notfall.

Die Gemeinde richtete zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr eine Brandwache („Wachlokal“) in einem Zimmer der alten Schule (einst Wohnraum für die Lehrerin) ein. Diese hatte hauptsächlich die Aufgabe, die Getreidefelder in den Sommermonaten zu beobachten und zu schützen. Denn feindliche Flieger konnten Brand- oder Phosphorblättchen abwerfen und so das überlebenswichtige Getreide entzünden.

Die Brandwache war für die Bürger und Feuerwehr eine notwendige, aber unbeliebte und zuweilen mit Galgenhumor angenommene Verpflichtung. Davon zeugen einige Eintragungen in das Wachbuch. ²

Friedrich Preißler schrieb am 23.12.1942: ¹ „Mit Wachbuch, Blase und 4 Mann sitzen wir gemütlich warm, nur fehlt uns zum Trinken der gute Wein und auch ein Stück von einem Schwein. Und so hoffen wir nächstens anzufinden Brot, Wein und auch ein Schinken.“

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

Der Wachhabende Hermann schrieb tags drauf in der Heiligen Nacht 1942: ¹ „Sauf Wasser, wie das liebe Vieh, guter Wein bekommst du nie. Und mit dem Brot des is’n Bluff mach dir doch e‘ Silo uff. Hoste dein Schinke all gefresse werste sehen, kriest was geschisse.“

Aber trotz humorigen Einträgen, die Sache war ernst.

Otto Kessel II. schrieb am 20.11.1942: ¹ „Oh Tommy, bleib in Engeland und such nicht des Rheines Strand. Wir sitzen hier auf treuer Wacht, und wenn du kommst, dann hats gekracht.“

Löscheinsatz in Mainz

Der Hauptstandort der Feuerwehr war das kleine Spritzenhäuschen in der Gaustraße (früher Wassergasse). Es stand hinter der großen Pfarrscheune, etwa dort, wo heute die Garage der Familie Edwin und Resi Schniering steht (siehe historischen Pläne von 1821 und 1859 ⁹). Im Schlauchturm wurden die Feuerwehrschläuche aufgehängt und getrocknet.

Der Selzer Gesprächskreis (2007) erinnert sich: ⁶ „Im alten Schlauchturm der Feuerwehr befand sich damals auch der Schalter für die Ortsbeleuchtung. Da haben sich zwei Jungs bei den Eltern den Notschlüssel geben lassen. Dann öffneten sie die Tür zum Turm und schalteten die Ortsbeleuchtung aus. An diesem Tag war nämlich Konfirmation in Selzen. Dann gingen die beiden dahin, wo der Kuchen gelagert war. Fenster auf und Schwups, ein paar Kuchen herausgeholt und ab durch die Mitte.“

Da aber das bisher genutzte Spritzenhäuschen in der Gaustraße nicht mehr den Anforderungen entsprach, wurden die Geräte bei Karl Seemann II. in der Kapellenstraße untergestellt. Von hier aus begannen dann auch die oft beschwerlichen und gefahrvollen Einsätze der Brandbekämpfung in der heutigen Landeshauptstadt Mainz und den Vororten. ²

Anton Bingenheimer (Feuerwehrkommandant von 1934 bis 1945): ⁷ "Im 2. Weltkrieg mussten die Feuerwehrmänner Einsätze in Mainz leisten. Nach Fliegerangriffen wurde die Motorspritze auf dem Dreirad-LKW von Karl Seemann nach Nierstein gebracht und von dort aus nach Mainz."

Insgesamt 23-mal sind die Selzer Feuerwehrmänner nach Mainz ausgerückt (gefahren und gelaufen), um mit ihrem bescheidenen Gerät nach Fliegerangriffen zu löschen.


Kommandant und Stellvertreter der Freiwilligen Feuerwehr Selzen von 1934 bis 1945: ¹

Jahre

Kommandant

Stellvertreter

1934 bis 1945

Anton Bingenheimer

Kurt Ludwig Binzel

 

1945 – 1975: NACH DER "STUNDE NULL"


Nach Beendigung des Krieges wurde die Freiwillige Feuerwehr Selzen wieder neu aufgestellt.


Schwerer Neuanfang

Laut Dekret der französischen Besatzungsmacht durfte die Selzer Feuerwehr zunächst lediglich aus zwölf Personen bestehen. Neu war auch die Einführung der Bezeichnung Wehrleiter statt Kommandant oder Wehrführer, was auch der Tätigkeit und dem damaligen Zeitgeist entsprach. Der Begriff Wehrführer oder Feuerwehrkommandant ist aber auch heute noch bei den älteren Bürgern zu hören. ²


Leider ging in den Kriegswirren vieles an Material und Uniformen, aber auch an Gerätschaften verloren oder war nicht mehr auffindbar. Ebenso schwer wog der Verlust sämtlicher schriftlichen Unterlagen. ² Der damalige Bürgermeister Christian Siegel beschaffte bereits 1945 neue provisorische Uniformen und eine Tragkraftspritze.


Trotzdem blieb aller Anfang schwer, die Gemeinde und die Freiwillige Feuerwehr hatte kein Geld und es war auf dem Markt keinerlei Gerät aufzutreiben. Die Feuerwehrspritze wurde anfangs mit Pferd oder Traktor gezogen. ²


Hans-Robert Seemann ( Feuerwehrmann von 1957 bis 1995): ¹⁰ "Ich bin 1955 oder 1959, der Familientradition entsprechend, in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten. Da wir einen Unimog besaßen wurde ich sofort zum Fahrer und hatte die Spritze zu ziehen. Eine richtige Ausbildung gab es nicht und auch die Ausstattung war eher schlecht. Dafür gab es gefühlt jeden Sonntag eine Feuerwehrübung. Der Alarm für Übungen und Ernstfall wurde von Helmut Binzel mit der Trompete geblasen. Der Unterschied zwischen den beiden Signalen war hörbar. Dann hieß es „Heute hat er aber schlecht geblasen, also muss es ein Ernstfall sein“.“ „Mein erster großer Einsatz war der Brand Anfang der 60iger Jahre in der Schreinerei von Philipp Krebs. Beim Alarm bin ich sofort mit dem Unimog zum Feuerwehrgerätehaus. Aber die Spritze war bereits, gezogen von einem Traktor, zum Brand unterwegs. Bei der schnellen Fahrt zum Einsatzort verlor ich in der scharfe Kurve Ecke Gaustraße/Kaiserstraße meine Ladung. Auf der Ladefläche hatte ich noch ein Fass für Most, das jetzt die Gaustraße herunter rollte.“ „Es war ein sehr schwieriger Brand und die Familie konnte sich gerade noch in Schlafanzügen und barfuß über ihre Treppe retten. Das Wasser wurde von der „Gussepump“ geholt, aber unsere Schläuche waren so alt und kaputt, dass der Schlauch auf den Boden gedrückt wurde um so die vielen Löcher zu verschließen. Mit dem Eintreffen der Oppenheimer und Mainzer Feuerwehr wurde der Brand unter Kontrolle gebracht. Jetzt gab es auch Wasser aus einem 14 Meter tiefen Brunnen beim Silo in der Kapellenstraße und von der Selz.“

Ein neues Heim

Noch immer war das Spritzenhäuschen neben der alten Pfarrscheune in der Gaustraße vollkommen unzureichend und die Gerätschaften der Feuerwehr im gesamten Ort verteilt. Als die Rufe nach einem neuen Gerätehaus immer lauter wurden, entschloss sich die Gemeinde, das Löschfahrzeug im 1954 neu gebauten Rathaus in der Kaiserstraße mit unterzubringen.


Entweder nach dem Umzug 1954 oder zusammen mit der Pfarrscheune 1966 wurde das Spritzenhaus in der Gaustraße abgerissen und die dortige bis dahin bestehende Verengung der Gaustraße beseitigt. Die Wasserschläuche wurden zwischenzeitlich auch in einem Turm in der Dorfgrabenstraße getrocknet.

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ "1978 erweiterten wir unser Feuerwehrgerätehaus in der Kaiserstraße. Der abgemauerte Hof hinter dem Rathaus, wo der Ersatz für marode und ständig zu reparierenden Selzer Wasserleitungen lagerte, wurde von uns überdacht und letztlich gegen Widerstände der Gemeindeverwaltung „in Beschlag genommen"."

Das erste Fahrzeug nach dem Krieg war ein Opel Blitz, der durch Einnahmen einer von der Feuerwehr organisierten Tanzveranstaltung bezahlt wurde. Im Jahr 1968 baute sich die Freiwillige Feuerwehr dieses von der Polizei Rüsselsheim ausrangierte Motorenfahrzeug in Selbsthilfe zu einem Löschfahrzeug um und rüstete dieses zweckdienlich aus. Der damalige Wehrführer Adolf Jung leitete damit die Motorisierung der Selzer Feuerwehr ein.

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ „Unser erster Wagen, der die Spritze nicht zog, sondern damit ausgestattet war, war ein Opel Blitz. Es war eher Zufall, wie wir zu diesem Wagen kamen. Joe Zimmermann suchte 1968 auf einem Schrottplatz nach einer Vorderrad-Achse. Der Besitzer brachte ihn zu einem ausrangierten grünen Polizei-Mannschaftswagen mit offener Ladefläche und zwei gegenüberliegenden hölzernen Sitzbänken. Überraschender sprang das Auto sogar an. „Ich nehme die Achse ... und ... kann ich auch das ganze Auto haben?“ Und so wurde das Auto in Friedel Jungs Schmiede zum Löschfahrzeug umgebaut und von mir rot und weiß umlackiert. Sogar später, nach Erhalt eines neuen Löschfahrzeugs durch die VG wieder zurückgebaut, leistete es als Mannschaftsfahrzeug noch lange Zeit treue Dienste.“


Ende 1974 feierte die Freiwillige Feuerwehr Selzen im festlich dekorierten Saal der Gastwirtschaft "Zum Schützenhof" ihr 40-jähriges Bestehen.


Die Wehrführer und Stellvertreter der freiwilligen Feuerwehr Selzen von 1945 bis 1975: ¹

Jahre

Kommandant

Stellvertreter

1945 - 1947

Kurt Ludwig Binzel

Albert Kissinger

1947 - 1959

Albert Kissinger

Georg Bläser

1959 - 1965

Johann Friedrich Jung

Georg Bläser

1965 - 1988

Adolf Jung

Hans Heinz Eibach

Klaus Binzel (ab 1974)

 

1975 – 2004: MIT AXT UND BEIL ... HELM UND SEIL


Nach Bildung der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim Im Jahr 1975 wurde die hiesige Feuerwehr in die Verbandsgemeindefeuerwehr übernommen. Ab diesem Zeitpunkt wurden Ausstattung und Ausrüstung der Gemeinden angeglichen, ergänzt und gleichzeitig auf den neusten Stand der Technik gebracht. ² Im Dezember 1981 konnte dann – pünktlich zur 1200-Jahrfeier 1984 –, ein von der Verbandsgemeinde beschafftes, neues modernes Löschfahrzeug der Selzer Feuerwehr übergeben werden.


Im Kampf gegen den "roten Hahn"

Der Bürgermeister Hubert Geil sagte bei Schlüsselübergabe, dass es über 45 Jahre gedauert habe, bis Selzen endlich in den Besitz eines modernen Fahrzeugs gekommen sei.

„Die Wehrleute sind praktisch Mädchen für alles, uneigennützig einsatzbereit bei Veranstaltungen, Bergungsarbeiten, Kanalverstopfungen oder im „Kampf gegen den roten Hahn“.

Mit dem roten Hahn sind übrigens nicht die Hahnheimer gemeint!


Mittlerweile machten die technischen Hilfsleistungen rund 2/3 der Einsätze aus. Aber auch bei Seuchengefahr müssen die Floriansjünger ausrücken. Bei dem Auftreten der Vogelgrippe z. B. rückten die Wehrleute in Suchtrupps zu Inspizierung der Gemarkung aus.

Wasser aus der Selz – sicher ist sicher

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ „Das früher alle Feuerwehr Übungen auf dem alten Sportplatz stattfanden, hatte den Grund, dass die Wasserleitungen in Selzen total marode waren. Daher war die Wasserentnahme aus der Selz oder von Hofbrunnen die sichere und damit zu übende Variante. Natürlich ging es nach den Übungen in die Selzer Kneipen. Das Abendessen konnte sich die Ehefrau sparen, meistens wurden die Übungen erst um 02:00 Uhr beendet."

Die Übungen an der Selz waren die Folge eines innovativen aber letztlich fatalen Sonderwegs der Gemeinde Selzen. Als Folge des gravierenden Wassermangels um die Jahrhundertwende hatte Selzen nicht auf die Versorgung von zentralen großen Pumpenhäuser gewartet, sondern sich ein eigenes kleinen Wasserwerk in Schwabsburg gebaut. Damit hatte Selzen auch die aufwendige und kostspielige Instandhaltungs- und Instandsetzungsaufgabe zu leisten. Und schon einige Jahrzehnte später war Selzen im Besitz von unzulänglichen und maroden Wasserleitungen. Hinter dem Rathaus gab es sogar eine Zeit lang ein ständiges Lager mit Wasserrohren, weil immer wieder Wasserrohrbrüche und Versorgungsprobleme auftraten.


Ein weiteres Problem war die auf Dauer zu geringe Dimensionierung der veralteten Wasserrohre in Selzen. Und so ging der Wasserdruck oft nicht nur an Samstagen, den früher traditionellen Bade- und Autowaschtagen, in die Knie.


Die etwas andere "Brandlöschung" funktionierte einfacher und reibungsloser.

Hans-Robert Seemann ( Feuerwehrmann von 1957 bis 1995): ¹⁰ „Die Übungen wurden immer auf dem Sportplatz hinter der Turnhalle durchgeführt. Dann wurde auch Fußball gespielt. Zur abschließende Brandlöschung ging es dann zur „Tante Anna“, in den „Frosch“ oder bei „de Bläser“. Dort bat Hans-Robert Braun dann auch schon mal zum „Kümmerling-Lehrgang.“ Die Schulungsinhalte? Wie ist mit den vollen und leeren Flaschen zu verfahren? Welche Trink-Gebote müssen befolgt werden? Was ist mit den Zahlen auf jeder Flasche? Und vieles mehr. Es gab genug Gelegenheiten etwas falsch zu machen, was eine sofortige Wiederholung erforderlich machte und auch den „Sponsor“ festlegte.“
Der Selzer Gesprächskreis (2007) erinnert sich: ⁶ „Einmal brannte es fürchterlich in einem Getreideschober. Sofort rückte die Selzer Feuerwehr aus, um den Brand zu löschen. Da die genutzte Wasserleitung nicht genug Wasser lieferte, musste noch Wasser über einen Brunnen zur Spitze gefördert werden. Da dies alles recht lange dauerte, orderte man des Nachts erst einmal genügend Fleischwurst und Wein. Morgens war dann endlich der Brand gelöscht, die Feuerwehrkameraden waren ziemlich müde, aber nicht nur vom Löschen mit dem Wasser.“

Apropos Übungen: Bis zu seinem Ende 1987 unterrichtete der Ausscheller die Bürger über Datum und Uhrzeit von Feuerwehrübungen.


Großeinsatz ohne Feuer

Der wohl spektakulärste Einsatz außerhalb der Brandbekämpfung erfolgte am 14. Januar 1978. Im Herbst 1977 musste leider konstatiert werden, dass der 185 Jahre alte Sporebaum vollständig abgestorben war und gefällt werden musste.

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ "Im Januar 1978 habe ich von meinem Garten aus gesehen, wie sich der Wehrleiter Rudi Schott aus Nierstein, der mir auch beruflich bekannt war, den Sporebaum ansah und die Fläche um den Sporebaum abschritt. Darauf angesprochen sagte er, es gäbe eine Anfrage der Gemeinde Selzen an die Feuerwehr Nierstein, den abgestorbenen Sporebaum zu fällen. Da war ich aber sehr überrascht. Ich war zwar nicht in der Leitung der Feuerwehr, aber von einer ähnlichen Anfrage an die Selzer Feuerwehr war mir nichts bekannt. Später kam heraus, dass die Gemeinde wohl der Meinung war: „Die Selzer Feuerwehr kann das nicht“. Wir fühlten uns ein wenig in unserer Ehre gekränkt und herausgefordert. Der Ehrgeiz war geweckt und viele der gestandenen Feuerwehrmänner waren der Meinung „Das können wir auch“.

Die Feuerwehr fällte die 20 Meter hohe Ulme unter reger Anteilnahme der Bevölkerung. Zunächst war die Gemeindeverwaltung allerdings der Meinung, dass es der hiesigen Feuerwehr aus technischen Gründen nicht möglich sei, den Baum zu fällen. Dies gelang jedoch durch Aufbaggern des Geländes, spannen von Seilen und umreißen des Baums mit zwei Traktoren.

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ „Mit zwei Traktoren wurde der Baum umgelegt. Zugegeben, der eine Traktor fuhr etwas zu früh los, was für einen kurzen, im Gesicht deutlich ablesbaren, Schockmoment bei einem Hauseigentümer sorgte. Aber letztlich fiel der Baum wie geplant.“

Vor-Ort Bericht der Landskrone: "Zwanzig Mann der Freiwilligen Feuerwehr Selzen rückten unter dem Kommando von Wehrführer Adolf Jung dem Sporebaum zu Leibe. Gleichzeitig fällten sie noch einen zweiten in der Nähe stehenden Ulmenbaum. Auf einstimmigen Beschluss des Rates erhält die Wehr für das Beseitigen der beiden Veteranen 1.500 Mark. Bei den Beseitigungsarbeiten machten die Männer der Wehr ganze Arbeit. Sie entfernten auch das Wurzelwerk." "Ganz ungefährlich waren die Arbeiten allerdings nicht. Das Befestigen der Taue zum Abriss der schweren Äste verlangte zumindest Schwindelfreiheit von den Männern, die sich an den bis zu 25 Meter hohen Bäumen zu schaffen machten."

Fotografien zum historischen Aktionstag. ¹¹


Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ "Diese Leistung hat die Selzer Feuerwehr zusammengeschweißt und war, unter der Führung des sehr geschätzten Adolf Jung, der Beginn eines großen Aufschwungs für die Selzer Wehr.“

Dieser große Einsatz wird auch im humorigen Selzer Feuerwehr-Lied von Ottfried Seemann gewürdigt. ¹ Heult in Selzen die Sirene und klingt schaurig an dein Ohr, gleich sieht man das rote Auto und schon geht es mutig vor. Mutig vor Schlauch und Rohr muss ein Feuerwehrmann haben. An der Brandstelle eingetroffen, Hilft ka Hast und aach ka Wut, ist erst der Benzinhahn offen, spritzt sich’s noch einmal so gut. Nur ka Wut Ruhig Blut muss ein Feuerwehrmann haben. Ist der Sporebaum zu fällen brauchen wir die Rheinfront net, darf man doch net gleich so tun, als wenn die Wehr kein „Beilche“ hätt. Axt und Beil Helm und Seil muss ein Feuerwehrmann haben. Sind wir mit der Übung fertig, treten wir zum Löschen an. Selztal oder Frosch zur Auswahl, jeder trinkt so gut er kann. Bier und Wein Stück vom Schwein muss ein Feuerwehrmann haben.

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ "Einmal wurde an einem Sonntag nach einer frühmorgendlichen Feuer- und anschließender Durst-Löschung beschlossen zum Auswärtsspiel unserer Fußballmannschaft nach Nieder-Olm zu fahren. Ein „Busje“ von Wilfried Kappesser stand schnell bereit. Nur ... wir waren zwar nicht betrunken, aber zum Fahren war es zu viel gewesen. Dann kam „Schnobbel“ des Weges. Als er auf „Hast du getrunken?“ mit Nein antwortete wurde er zum Fahrer befördert. Dann passierte es. Durch eine zu leichte Bremsung kam es in Nieder-Olm zu einem minimale Stoßstangenkontakt ohne Schaden mit dem Auto vor uns. Wütend sprang der Fahrer aus seinem VW. Als er jedoch aus dem gerammelt vollen Transporter 9 gestandene Männer in Uniform aussteigen sah, drehte er sich um und brauste davon. Wir mussten wohl ziemlich einschüchtern gewirkt haben.“

Groß wurde 1984 das 50-jährige Bestehen ...¹


... und 1988 die Verabschiedung des langjährigen Kommandanten Adolf Jung gefeiert. ¹


Doch es wurde nicht nur gefeiert und geübt. Eine Auswahl der berichteten Einsätze: ¹


Der Nachwuchs kommt

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ "Zum ersten Mal absolvierten 1994 elf junge Feuerwehrmänner um den Gruppenführer Hans-Joachim Hinkel die Übungen und Prüfungen zum Leistungsabzeichen in Bronze. Mit Desiree Fichtelberger hatten wir sogar die erste und bisher einzige Feuerwehrfrau in unseren Reihen."

Zudem wurde im August 2000 die Jugendfeuerwehr Hahnheim-Selzen ins Leben gerufen. Gegründet wurde sie durch Patrik Neunecker (Selzen) und Ralf Laubenheimer (Hahnheim) und ist eine Zusammenarbeit der Wehren aus Hahnheim und Selzen.

Die Wehrführer und Stellvertreter der freiwilligen Feuerwehr Selzen von 1975 bis 2004:

Jahre

Kommandant

Stellvertreter

1965 – 1988

Adolf Jung

Klaus Binzel

Klaus Bläser (ab 1978)

1988 - 2004

Klaus Bläser

Volker Jung

Günter Hamm (ab 1998)

 

2004 – 2022: NEUE ZEITEN

Im März 2004 übernahm Patrik Neunecker das Amt des Wehrführers von Klaus Bläser.

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004) resümiert: ¹¹ Der größte Einsatz für mich war der Hausbrand in der Weyerstraße. In meiner Zeit als Wehrführer (1988 bis 2004), gab es in Selzen keine größeren Brände aber wir sind des Öfteren Richtung Hahnheim ausgerückt."

Ein Förderverein für die Feuerwehr

Im Jahr 2005 gründete sich der „Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr“. Der oberster Vereinszweck ist die ideelle und materielle Unterstützung des Feuerwehrwesens in der Ortsgemeinde Selzen. Darunter zählen die Aktiven der Einsatzabteilung, ebenso wie die Nachwuchskräfte der Jugendfeuerwehr, ehemalige Aktive und die Öffentlichkeitsarbeit. Über die Jahre konnten zahlreiche Zusatzausrüstungen und sinnvolle Ergänzungen der Schutzkleidung beschafft sowie gemeinsame Aktivitäten bezuschusst werden.


Neue Wagen für die Männer

Anlässlich der Selzer Kerb 2006 konnte für die Freiwillige Feuerwehr Selzen Wehrführer Patrik Neunecker den Schlüssel für ein neues Tragkraftspritzen-Löschfahrzeug in Empfang nehmen. Das Fahrzeug kann 750 Liter Wasser für den Erstschlag mitführen. Somit ist die hiesige Wehr für den Ernstfall gut gerüstet.



2014 konnte mit Unterstützung der VG Rhein-Selz zudem ein neues Mannschaftstransportfahrzeug beschafft werden.


Die überörtliche Zusammenarbeit der Wehren innerhalb der Verbandsgemeinde ist inzwischen von großer Bedeutung. Nur so stehen tagsüber während der Hauptarbeitszeit noch ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung. Die Wehren Hahnheim, Mommenheim und Selzen bilden deshalb eine Ausrückegemeinschaft.


Beste Voraussetzungen

Mit dem Umzug im Juni 2022 in das neue gemeinsamen Gerätehauses für die Einheiten Hahnheim und Selzen wird das nächste Kapitel der Selzer Freiwilligen Feuerwehr aufgeschlagen. Beide Feuerwehren finden dort optimale Arbeitsbedingungen und können ihre Tradition und Verbindung zur Ortsgemeinde bewahren. Gut gerüstet wird sie auch in Zukunft getreu dem Leitspruch „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“ ihren verantwortungsvollen und oft gefährlichen Dienst ausüben.


Die Wehrführer und Stellvertreter der freiwilligen Feuerwehr Selzen von 2004 bis 2022:

Jahre

Kommandant

Stellvertreter

2004 - Heute

Patrick Neunecker

Günter Hamm

Frank Binzel (ab 2008)

Tobias Prime (ab 2014)

 

ZUR GUTER LETZT

Klaus Bläser (Kommandant von 1988 bis 2004): ¹¹ "Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr zu sein bedeutete früher für viele die Fortführung einer Familientradition. Und so finden sich oft mehrere Generationen einer Familie in den Mitgliederverzeichnissen und Führungspositionen der Freiwilligen Feuerwehr Selzen."

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Tradition fortsetzt und auch darüber hinaus zukünftig viele engagierte und gemeinnützige Selzer als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr das Dorf und seine Bewohner schützen.


Vielen danke für Euren Einsatz.


 

Quellen, Bilder und Zeitungsartikel:

¹ Vgl. Hubert Geil, aus dem Redemanuskript zur Feier anlässlich des 40-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Selzen, 28. Dezember 1974.

² Vgl. Hubert Geil, „Freiwillige Feuerwehr Selzen“ in „Jubiläumsbuch zur 1200-Jahrfeier der Weinbaugemeinde Selzen“, 1982, Seite 133 bis138.

³ Vgl. Gemeinde Selzen und Bernhard Marschall, „Selzen und seine Feuerwehr“ in „Selzen - Geschichte und Geschichten einer Selztalgemeinde“, 2007, Seite 66 bis 68.

⁴ Vgl. "Statistik des Feuerlöschwesens im Großherzogtum Hessen", J. Picken, Branddirektor in Mainz, 1895/96, aus der Dokumentensammlung von Klaus Penzer.

⁵ Vgl. "Statistik des Feuerlöschwesens im Großherzogtum Hessen", 1910, aus der Dokumentensammlung von Klaus Penzer.

⁶ Gemeinde Selzen und Bernhard Marschall, „Selzen und seine Feuerwehr“ in „Selzen - Geschichte und Geschichten einer Selztalgemeinde“, Anekdoten des Selzer Gesprächskreis, 2007.

⁷ Vgl. Klaus Penzer, "50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Selzen" in SPD-Ortsschell Nr. 17, Gespräch mit Anton Bingenheimer, Juni 1984, Seite 1.

⁸ Vgl. "Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Selzen" von 1936, aus der Dokumentensammlung von Klaus Bläser.

⁹ Katasterkarte Selzen 1821, Landesarchiv Speyer, Best. W42 Nr. 206 und Dorfplan von 1859.

¹⁰ Erinnerungen von Hans-Robert Seemann, Interview und Notizen von Stefan Bremler, 2022.

¹¹ Erinnerungen von Klaus Bläser, Interview und Notizen von Stefan Bremler, 2022

¹² Vgl. Klaus Penzer, Bildband "Selzen - Bilder aus vergangenen Tagen 1900 - 1945", von 1989.

¹³ Aus Fotosammlung von Klaus Bläser.

¹⁴ Fotografie aus SPD-Ortsschell Nr. 14, Oktober 1983, Seite 3.

¹⁵ Artikel der Allgemeinen Zeitung/Landskrone, aus der Artikelsammlung von Klaus Bläser.

¹⁶ Vgl. Forumsbeitrag von Andreas T. (?), 26.09.2006, Eisenbahnforum der Region Mittelrhein, URL http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/viewtopic.php?t=6933

¹⁷ Fotografien von Beate Höneß (schwarz/weiß)

¹⁸ Fotografien von Annemarie Schätzel (farbig)

¹⁹ "Selzer Feuerwehrlied" von Otfried Seemann, aus der Dokumentensammlung von Klaus Bläser.

²⁰ Artikel der Allgemeinen Zeitung/Landskrone, aus der Artikelsammlung von Annemarie Schätzel.

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